Es gab Zeiten, da schämte man sich auf Reisen Deutsch zu sprechen. Zu nah waren die Erinnerungen an den Krieg, die Verbrechen der Deutschen. Mit Englisch, dachte man etwas naiv, wird alles gut. Man konnte einfach seine Herkunft verschleiern. Wir sehnen uns nicht danach zurück. Aber so wie jetzt, geht's auch nicht mehr weiter. Die Rechten auf dem Vormarsch, Reichsbürger salonfähig, deren blöde Parolen bei Menschen verfangen, mit denen man gestern noch befreundet war. Nach den großen Demos der vergangenen Wochen sind allein für dieses Wochenende 40 Kundgebungen angemeldet, nicht nur in Dresden, Freiburg und in Berlin, sondern auch auf Rügen und Föhr, in Güstrow, Speyer, Halberstadt oder Neuruppin.
Auch bekannte deutsche Touristikunternehmen wie TUI, DER Touristik oder die Bahn haben vergangene Woche Statements veröffentlicht und sich klar gegen rechts positioniert: „Reisen heißt, die Fremde zu erkunden. Barrieren durch Begegnung abzubauen. Menschen und Kulturen zu verbinden. Reisen lebt von Vielfalt. Von Rücksicht und Respekt...Nie wieder ist jetzt."
Natürlich gilt es, die Demokratie in Deutschland zu verteidigen. Aber wer reist und sich nicht im All-Inclusive-Hotel einsperrt, verbindet sich bestenfalls mit der Welt, erzählt, hört zu, knüpft Freundschaften. Und trägt vielleicht ein ganz kleines bisschen zu mehr Weltoffenheit und Toleranz bei.
Auch diese Woche haben wir ein wenig Lockstoff für Sie, falls Sie unterwegs sein wollen. Wir empfehlen Ihnen zum Beispiel die Hochburg für Antiquariate in Wales, Leuchttürme zum Übernachten, um den winterklaren Sternenhimmel und das weite Meer zu beobachten, Schlittschuhfahren in Schweden. Zudem haben wir eine Psychologin gefragt, wie ein Solo-Trip am besten gelingt. Und wenn wir Ihnen noch eine Geschichte des Newsletters ans Herz legen dürfen, dann ist es diese hier: Queer in Afrika, Verfolgte finden Halt in der Fremde.
Wir wünschen Ihnen eine schöne Woche
Ihr GEO-Team
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